Begriff Passivhaus




Inhaltsverzeichnis Passivhaus:

- Was ist ein Passivhaus?
- Wärme im Passivhaus mit geringer Energie
- Wärme dank unserer Sonne, heizt im Passivhaus gratis
- Das Passivhaus spart Energie sowie Geld
- Frischluft Komfort im Passivhaus
- Guter Wärmeschutz plus Kompaktheit
- Südorientierung mit Verschattungsfreiheit
- Superverglasung im Passivhaus
- Luftdichtheit im Passivhaus
- Passive Vorerwärmung der Frischluft durch Wärmetauscher
- Energiespargeräte sind auch Wärmequellen
- Energiekennwerte im Vergleich
- Innere Wärmequellen im Passivhaus
- Zurückgewonnene Energie/Wärme zurück über die Frischluft


Geringe Fremdenergie mit angenehme Wärme, sowie einer sehr starken Wärmedämmung und entsprechender Luftdichtheit sind Voraussetzungen für ein Passivhaus. Weiterhin wird im Passivhaus die Wärmerückgewinnung aus der Abluft der Frischluft zugeführt.

Was ist ein Passivhaus


Ein Passivhaus ist ein Gebäude, in dem sowohl im Winter, als auch im Sommer, ohne separates Heiz-, bzw. Klimatisierungssystem, eine behagliche Temperatur zu erreichen ist. Dieses Haus bietet einen erhöhten Wohnkomfort bei einem Heizwärmebedarf von weniger als 15 kWh/(m²a) sowie einem Primärenergiebedarf, einschließlich Warmwasser und Haushaltstrom von unter 120 kWh/(m²a). Ein Passivhaus ist eine konsequente Weiterentwicklung vom Niedrigenergiehaus (NEH). Im Vergleich zum NEH benötigt ein solches Haus 80% weniger Heizenergie, im Vergleich zu konventionellen Gebäuden um über 90%. Umgerechnet in Heizöl kommt ein solcher Haustyp im Jahr mit weniger als 1,5 l pro Quadratmeter aus. Diese sensationelle Einsparung im Passivhaus erreicht man allein durch seine beiden Grundprinzipien: Wärmeverluste vermeiden plus zugleich freie Wärmegewinne optimieren!


Passivhauspassivhaus

















Heizung im Passivhaus. Vorhandene Wärme bleibt im Passivhaus


Eine sehr gut gedämmte Gebäudeaußenhülle mit Dämmstärken zwischen 25 und 40 cm zuzüglich Fenster mit Dreifach-Wärmeschutzverglasung bewirken, dass unsere Wärme im Passivhaus bleibt. Für Frischluft sorgt eine Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung. Über 80% der Abluftwärme mittels Wärmetauscher an die Zuluft zurückgeben. So wird z.B. bei 0 °C Außentemperatur die kalte Frischluft allein durch die 20 °C warme Abluft auf mindestens 16 °C erwärmt. Nicht nur Allergiker und Asthmatiker schätzen eine pollenfreie und staubarme Luft im Passivhaus.



Unsere Sonne heizt gratis


Eine Wärmegewinne erzielt ein Haus durch Fenster sowie einer Wärmeabgabe von Personen plus Haushaltsgeräten. Im Sommer verhindert eine Verschattung, z.B. durch Balkons oder Jalousien, eine mögliche Innenraumüberhitzung vom Objekt. In den kalten Wintermonaten wird über eine Lüftungsanlage außerdem noch die Zuluft erwärmt, dadurch kann auf ein separates Heizsystem verzichtet werden.

Jahrelange Messungen im ersten Passivhaus Deutschlands in Darmstadt-Kranichstein belegen es: Selbst im Jahrhundertwinter 1996/97 mit Tagesmitteltemperaturen von bis zu -14 °C war, reichte eine Minimalheizleistung in den vier Passivhaus Wohnungen aus, so dass man einen Raum mit 20 m² Wohnfläche mit zwei Standard-75 Watt-Glühbirnen hätte heizen können. Dabei lagen die Raumlufttemperaturen in dem Vierfamilien Passivhaus tagsüber ständig über 20 °C.

Ein energieeffizientes Haus spart Energie plus Geld!


Ist ein Passivhaus auch für Normalverdiener bezahlbar? - Ja, denn die Mehrkosten für verbesserte Fenster, Lüftung und Zusatzdämmung werden zum größten Teil durch die Passivhaus-Förderung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) aufgefangen. Mit 50.000 Euro fördert KfW den Bau vom energiesparenden Objekten. Der Antrag wird über die Hausbanken gestellt. Zusätzlich gibt es regionale Förderprogramme. Auf Dauer gesehen ist ein solches Haus auch finanziell günstiger, als ein konventioneller Neubau: Denn hohe Energieeinsparung macht sich kurzfristig bezahlt.

Komfort im Haus sorgt für zufriedene Bewohner


Auch wenn im Passivhaus Energie und Heizkosten gespart wird, an einem spart es nicht: am Komfort! Bewohner schätzen den hohen Wohnkomfort ihrer Häuser. Durch eine überdurchschnittlich gute Dämmung sind alle Raumumgebungsflächen nahezu gleichmäßig warm, dies gilt auch für Außenwände. Das schafft eine hohe Behaglichkeit. Schlechte Luft im Schlafzimmer während der Nacht, weil die Fenster wegen Frost oder Lärm nicht gekippt bleiben können, gibt es im Passivhaus dank der Lüftungsanlage -Frischluft- nicht.

Schon über 8000 Passivhäuser mit geringer Energie und angenehmer Wärme werden in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit einem Frischluft Belüftungssystem bewohnt. Dank starker Wärmedämmung mit Luftdichtheit ist das Projekt vom Passivhaus Realität geworden.

Das Haus ist, auf keine spezielle Bauweise festgelegt. Ein Passivhaus wird in Massiv-, Holz- oder Mischbauweise hergestellt. Jeder Architekt kann ein solches Objekt planen und bauen. Auch viele Hersteller von Fertighäusern bieten Passivhäuser an. Der Passivhaus Standard setzt sich nicht nur bei Wohnhäusern durch: Es gibt Schulen, Kindergärten, Verwaltungsgebäude und Produktionsstätten im gleichen Standard.

Folgende Grundsätze bilden einen Leitfaden zum Bau von einem energiesparendem Haus:

Guter Wärmeschutz und Kompaktheit spart Energie


Alle Bauteile der Außenhülle müssen rundum sehr gut wärmegedämmt werden. Kanten, Ecken, Anschlüsse und Durchdringungen müssen besonders sorgfältig geplant werden, um Wärmebrücken zu vermeiden. Alle nicht lichtdurchlässigen Bauteile der Außenhülle sind super gedämmt, sodass ein Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert, früher k-Wert) kleiner als 0,15 W/(m²K) pro Grad Temperaturunterschied und Quadratmeter Außenfläche höchstens 0,15 Watt verloren gehen.

Südorientierung plus Verschattungsfreiheit


Geeignete Südorientierung und Verschattungsfreiheit sind weitere Voraussetzungen, damit ein Solarenergiegewinn zum entscheidenden Wärmelieferanten werden kann.
Dies gilt insbesondere für ein freistehendes Haus. Im Geschosswohnungsbau und bei anderen kompakten Gebäudeformen kann ein Passivhaus Standard auch ohne Südorientierung funktionieren.

Superverglasung plus Superfensterrahmen


Fenster (Verglasung mit Fensterrahmen) sollen einen U-Wert von 0,80 W/(m²K) nicht überschreiten, bei g-Werten um 50% (g-Wert = Gesamtenergiedurchlassgrad, Anteil der für den Raum verfügbaren Solarenergie).

Passivhaus Fensterpassivhaus 3





















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Luftdichtheit vom Passivhaus


Die Leckage durch unkontrollierte Fugen muss beim Test mit Unter-/ Überdruck von 50 Pascal kleiner als 0,6 Hausvolumen pro Stunde im Passivhaus sein.

Passive Vorerwärmung der Frischluft mittels Wärmetauscher


Die Frischluft kann über einen Erdreich-Wärmetauscher in das Haus geführt werden; selbst an kalten Wintertagen wird die Luft so bis auf eine Temperatur von über 5°C vorerwärmt. Dies ist eine sinnvolle Option, aber nicht unbedingt bei jedem Passivhaus erforderlich.

Hochwirksame Energie-Rückgewinnung der Wärme aus der Abluft mit einem Gegenstromwärmeübertrager:
Die Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung bewirkt in erster Linie eine gute Raumluftqualität - in zweiter Linie dient sie der Energieeinsparung. Im Passivhaus werden mindestens 75% der Wärme -Energie- aus der Abluft über einen Wärmetauscher der Frischluft dem Passivhaus wieder zurückgeführt.

Erwärmung des Brauchwassers mit teilweiser regenerativer Energie
Bei Solarkollektoren mit zusätzlichen Wärmepumpen wird die Energie für die Warmwasserversorgung gewonnen.

Energiespargeräte im Haushalt


Kühlschrank, Herd, Tiefkühltruhe, Lampen, Waschmaschine als hocheffiziente Stromspargeräte sind ein unverzichtbarer Bestandteil für ein energie sparendes Haus.

Energiekennwerte im Vergleich



Tabelle Passivhauspassivhaus 2


















Erklärungen:

Innere Wärmequellen im Passivhaus:


Anders als in herkömmlichen Gebäuden, macht sich im Haus die Wärmeabgabe von Haushaltsgeräten und Bewohnern (jeder Mensch "heizt" mit ca. 80 Watt) durchaus bemerkbar. Das Passivhaus Projektierungs-Paket rechnet mit 2,1 W/m² bei Einfamilien-, Reihen- und Mehrfamilienhäusern an inneren Wärmequellen. Genaue Messungen im Passivhaus Darmstadt-Kranichstein haben eine Dauerleistung von 0,99 Watt/m² ergeben. Der 2002 in Kraft getretene Wärmeschutznachweis nach DIN 4108/Teil 6 setzt inneren Wärmequellen mit 5 W/m² unrealistisch hoch an.
Insbesondere für das Raumklima im Sommer ist es jedoch sehr wichtig, inneren Wärmequellen im Passivhaus gering zu halten, d.h. hocheffiziente, energiesparende Haushaltsgeräte im Passivhaus einzusetzen.


Zurückgewonnene Wärme im Passivhaus:


Ein Passivhaus kann nur mit einer hocheffizienten Wärmetauscher mit einem Wirkungsgrad von > 75% funktionieren. Bei Abluftanlagen, wie sie in Niedrigenergiehäusern eingesetzt werden, beträgt der Wärmeverlust durch die Lüftung etwa 35 kWh pro Quadratmeter im Jahr. Das ist für ein Passivhaus nicht akzeptabel, denn bei einem Heizwärmebedarf von nur 15 kWh pro Quadratmeter im Jahr, wäre der Verlust damit größer, als der benötigte Wärmebedarf, vom einem Passivhaus.

Weitere Infos siehe unter http://www.passivhausprojekte.de



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